Gelungener Start der Technikerschule Waldmünchen
Als gelungenen Coup feierten die Initiatoren die Einrichtung der kommunalen Fachschule für Umweltschutztechnik mit Schwerpunkt regenerative Energien, die im Berufsschulgebäude in Waldmünchen angesiedelt wurde.
Sie freuten sich, damit wieder einmal mehr die Nase vorn zu haben, sahen riesiges Potenzial in der Thematik und gaben als Ziel aus, Waldmünchen „als Leuchtturm erneuerbarer Energien zu etablieren". Seit Mitte September 2011 läuft der Unterrichtsbetrieb mit 25 Schülern - man könnte sie auch als Studenten bezeichnen. Wie Studiendirektor Siegi Zistler, an der Berufsschule zuständig für Schulorganisation und Startaktivitäten, erläuterte, musste die neue Technikerschule quasi aus dem Boden gestampft werden.
Lehrpläne selbst gestalten
Vor einem Jahr habe keiner geglaubt, dass der Plan zu realisieren sei. Noch im Juli war der Start nicht gesichert und dann musste alles blitzschnell gehen. Die Räumlichkeiten wurden renoviert, möbliert und mit Computern ausgestattet. Trotz aller Unsicherheiten hätten sich 37 Interessenten beworben, von denen 25 die Zugangsvoraussetzung erfüllten und jetzt die Klasse bilden. Den Aufbau findet Siegi Zistler spannend, auch wenn er selbst laufend in Lehrplan-Konferenzen gefordert ist. Er genieße die Freiheit, die Fächer mit Inhalten zu füllen und damit die Schule so zu platzieren, wie sie das wollten. Eingebunden würden auch Fachleute aus der betrieblichen Praxis, die sie über die erwünschten Kompetenzen der künftigen Energie-Techniker informierten. In einem Punkt zeigte sich Zistler überzeugt: Die Absolventen werden nach erfolgreichem Abschluss beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
Für Landrat Franz Löffler ist die Technikerschule ein weiterer Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Landkreises. Erst vor wenigen Tagen wurden die ersten Studenten des Technologie Campus Cham begrüßt und die Berufsfachschule für Euromanagement-Assistenten mit Schwerpunkt Tschechisch an der Wirtschaftsschule eröffnet.
„Konsequenter Schritt voran"
Die neue Technikerschule ist für Landrat Löffler nur ein logischer Schritt auf dem bereits vor acht Jahren eingeschlagenen Weg der Energiewirtseminare. Sie hatten damals die Rohstoffe und die Pioniere und setzten darauf, dieses Wissen weiterzugeben. „Wir haben Fukushima nicht gebraucht, um die Bedeutung erneuerbarer Energien zu erkennen", so Löffler.
Im Landkreis Cham würden bereits 37 Prozent des Energieverbrauch selbst aus erneuerbarer Energie gewonnen. Die meisten Betreiber der Anlagen hätten sich ihr Know-How bei den Energiewirtseminaren geholt. Daraus entwickelte sich das Ziel, eine eigenständige Berufsausbildung zu gestalten, was jetzt mit der Technikerschule für erneuerbare Energien in Waldmünchen verwirklicht ist. Zweifel habe es eigentlich nur bei der Frage nach Bedarf und Nachfrage gegeben, die aber schnell ausgeräumt waren, als über 200 Leute zum ersten Info-Abend kamen und sich dann 37 Interessenten beworben haben. Zwar hätte Löffler die Einrichtung einer staatlichen Schule bevorzugt, aber da habe der Freistaat Bayern nicht mitgespielt. Deshalb wurde sie unter kommunaler Trägerschaft gegründet, 75 Prozent des Unterhalts liegen beim Landkreis Cham und 25 Prozent bei der Stadt Waldmünchen.
Ziel bleibe allerdings, die Technikerschule zu verstaatlichen, in erster Linie, weil es dann leichter ist Lehrer zu gewinnen. Daran wird nach Landrat Löfflers Ansicht kein Weg vorbeiführen, wenn im nächsten Jahr bereits zwei Eingangsklassen gebildet werden müssen.
Zentrum der Wissensvermittlung
Und auch Waldmünchens Bürgermeister Markus Ackermann zeigte sich „unglaublich glücklich und stolz die erste Technikerschule für erneuerbare Energien in Waldmünchen zu haben". Hier gebe es eine ungeheuere Bandbreite verschiedener Anlagen, bisher werde bereits 72 Prozent des Energiebedarfs selbst erzeugt. Mit der Fortführung der Energiewirtseminare und Verstärkung der Mandatsträgerschulung wolle man die Trenckstadt Waldmünchen als Zentrum der Wissensvermittlung noch mehr ins rechte Licht rücken.