vlnr: Johannes Nicklas, Philipp Rötzer, Chelsea Jäckisch, Simon Wallner
Die Prüfungsbesten Kfz-Mechatroniker im Prüfbezirk Cham wurden am Montagabend in einem kleinen Rahmen mit Schmuckgesellenbriefen geehrt.
Keine große Feier, kein Buffet, nicht einmal Stühle. Ein Stehempfang mit Maske und Abstand. Schulleiter Sigi Zistler begrüßte die Junggesellen mit herzlichen Worten und würdigte ihre großartigen Leistungen mit einer kleinen Ansprache.
„Es ist schon eine außergewöhnlich schlichte Feierstunde, aber mit ganz außergewöhnlichen jungen Menschen“, merkte der Abteilungsleiter der Kfz-Abteilung Anton Lankes an.
Der Rodinger Johannes Nicklas erreichte nach verkürzter zweieinhalbjähriger Lehrzeit die hervorragende Gesellenprüfungsnote 1. Er steht damit auch ganz oben im Innungsbezirk Oberpfalz. Nicht nur die Note zeichnet den jungen Mann aus, auch sein bisheriger Lebensweg. Eigentlich beginnt man zuerst eine Lehre, um dann bei entsprechender Leistung ein eventuelles Studium dranzuhängen. Nicht so bei ihm. Er erreichte nach seinem Abitur zuerst im dualen Mechatronik-Studium bei der Firma Stangl in Roding und dem Technologiecampus Cham seinen Bachelor-Ingenieur-Abschluss. Dann stellte er jedoch fest, dass ihm diese berufliche Laufbahn zu wenig praktisches Arbeiten bietet. Kurzerhand entschloss er sich deshalb, anschließend eine Kfz-Lehre zu beginnen. Als leidenschaftlicher BMW-Fan war der Ausbildungsbetrieb von vorneherein klar: die BMW-Vertretung in Cham, das Autohaus Vögl. Jürgen Grunert, Filialleiter des BMW-Standortes Cham, war natürlich sofort von seinem ungewöhnlichen Azubi begeistert. Nach eigener Aussage wird er auch weiterhin seinem Arbeitgeber treu bleiben und als nächstes Ziel den Servicetechniker anstreben.
Nicht minder ehrgeizig ist der zweite Einserkandidat in der Runde: Philipp Rötzer. Als Abiturient verkürzt auch er seine Lehrzeit auf zweieinhalb Jahre. Philipp ist absoluter Porsche-Liebhaber. „Wenn ich eine Kfz-Lehre beginne, dann bei einer besonderen Automarke“, erzählte er im Interview. Dazu nahm der Kritzenaster einen 95 km weiten Arbeitsweg in Kauf. Er schreibt nur eine einzige Bewerbung. Seine Ausbildung beginnt er im Porsche Zentrum Niederbayern in Plattling. Vor Ort nimmt er eine eigene Wohnung, da die Strecke für das tägliche Pendeln zu weit ist. Seine Leidenschaft zu Porsche vertieft sich zusehends, auch weil er mit sämtlichen Modellen Service- und Kundenfahrten durchführen darf. Sein Chef, so erzählt er, leiht ihm sogar seinen eigenen Porsche Panamera als Wochenendauto, um seine Faszination weiter zu beflügeln. Für seine Zukunft plant er ein Studium im Bereich der Automobiltechnik.
Simon Wallner als weiterer Topabsolvent in der Runde der fantastischen Vier begann seine Lehre im Autohaus Reitinger in Treffelstein. Mit einem beachtlichen Gesellenprüfungszweier bewies auch er in seiner dreieinhalbjährigen Lehrzeit Fleiß, Ausdauer und Ehrgeiz. Mehr als das Normale holt er aus seinem Beruf heraus. Er bekennt sich: „Ich war von jeher ein Schrauber“. Daher war für den Treffelsteiner klar, dass er eine Kfz-Lehre im Ort beginnt. Nun wird er als Geselle vom Betrieb übernommen und bleibt weiterhin in seinem gewählten Beruf in einem tollen Arbeitsteam.
Last but not least schmückt eine junge Dame die Gesellenriege. Chelsea Jäckisch, ebenfalls Rodingerin, macht nicht nur mit einem außergewöhnlichen Vornamen, sondern auch mit außergewöhnlichen Leistungen auf sich aufmerksam. Schon als Kind liegt ihr Interesse bei Autos und Motorrädern. Auch wenn es für ein Mädchen noch immer ungewöhnlich ist, beginnt sie ihre Lehre im Kfz-Handwerk. Voller Überzeugung berichtet sie: „Audi und VW ist meine Welt“. Sie startet ihre Zukunft im Autohaus Zehder in Cham. Dort, so berichtet Sie, wurde sie bestens unterstützt. Sie beantwortet das Vertrauen, das in Sie gesetzt wird, mit einzigartigem Engagement. Der Erfolg mit einer Gesellenprüfungsnote 2 bestätigt sie und ihren Betrieb. Zukünftig wird sie als Serviceberaterin im Autohaus Zehder ihre „Frau“ stehen.